Auch diese Woche ist schon wieder fast rum. Und?... Bist Du zu den Dingen gekommen, die Dir wirklich wichtig waren? Hast Du das, was Du wirklich erledigen wolltest, zu Deiner eigenen Zufriedenheit erledigt? Hast Du intensiv an dem gearbeitet, was Du Dir vorgenommen hattest, weil es Dir am Herzen liegt?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Du zähneknirschend oder seufzend den Kopf schüttelst ist groß. Damit befindest Du Dich in guter Gesellschaft. In Gesellschaft, der es nicht am intellektuellen Verständnis mangelt oder an geistiger Kapazität, wichtige Dinge konzentriert abzuarbeiten.
Woran mangelt es uns, wenn wir es nicht schaffen, Dinge die uns wichtig sind, in unsere Tage zu integrieren und zu bearbeiten? Es klingt in unserer schnellen, digitalen und wandelbaren Zeit schon fast altmodisch, wenn ich sage: Es mangelt uns oft an Disziplin und Arbeitsmoral.
„Wie jetzt?“, wirst Du vielleicht denken. "Ich renne und schufte den ganzen Tag so viel, dass ich noch nicht mal zu Dingen komme, die mir eigentlich sehr wichtig sind ,und jetzt soll es mir auch noch an Disziplin und Arbeitsmoral mangeln? Tss!"
Das verstehe ich sehr gut und empfehle an dem Punkt aus der Perspektive eines wohlmeinenden Freundes, einer liebevollen Mutter oder auch eines zufriedenen zwanzig Jahre älteren Selbst auf die Situation zu blicken. Was sehen wir? Wir sehen jemanden, dem es nicht an Intelligenz mangelt, um eine beliebige Planung zu erstellen, die ihn seinem Ziel näher bringt. Und vermutlich sehen wir aber auch jemanden mit wenig Fokus. Jemanden, der für sich selbst keinen klaren Rahmen steckt und sich keine Regeln setzt oder sie sich selbst gegenüber nicht respektiert. Vielleicht sehen wir, wie diese Person gehetzt von einem zum nächsten rennt, hier ein Feuer löscht und dort auf eine Frage reagiert, sich für Vieles verantwortlich fühlt und für zu wenig einsteht, sich ablenken lässt und zu wenig priorisiert.
Unseren Kindern bringen wir das bei. Wir stellen Regeln auf und helfen ihnen, deren Einhaltung zu lernen. Dabei gibt es Regeln, die wir etwas flexibler handhaben und andere, die nicht verhandelbar sind. Wir verhalten uns verständnisvoll helfend bis strikt und klar – und ja, wir können auch sehr ungehalten werden, wenn es nicht klappt mit dem Benehmen. Wir genießen es aber umso mehr, wenn es klappt und alle einigermaßen gesittet am Tisch sitzen, mit Messer und Gabel essen, sich ausreden lassen und „Bitte“ und „Danke“ sagen. Dann entsteht eine Entspannung und ein Frieden, der allen gut tut und einen wertvollen Rahmen schafft für das, worum es in der Familie eigentlich gerade geht.
Aber zurück zu uns selbst und unserem fehlenden Fokus: Von dem, was wir tagtäglich unseren Kindern beibringen, könnten wir uns gut selbst eine ordentliche Scheibe abschneiden!
Du hast ein Ziel, ein Projekt, eine Aufgabe, die Dir wichtig ist? Wie wunderbar! Dann mache Dir einen Plan und stelle Dir Regeln auf, die Du selbst einhältst, um dieses Ziel zu erreichen. Gestalte die Rahmenbedingungen, die Du beeinflussen kannst – es sind ganz sicher viel mehr, als Du denkst. Und dann lass Dich nicht ablenken! Es gibt so viele Ablenkungen in unserem Alltag. Unser Smartphone ist eine der größten Quellen dafür. René Träder vergleicht es in seinem Podcast #35 "Wie schaffe ich es, konzentrierter zu arbeiten?“ mit einem kleinen süßen Hundewelpen, der immer an unserem Bein hochspringt und um Aufmerksamkeit bettelt. Das ist ein sehr passendes und lustiges Bild, wie ich finde. Und es geht ja noch weiter. Selbst wenn unser süßer Smartphone-Welpe gerade zufrieden in seiner Ecke schläft, drücken wir ihm häufig mal kurz auf den Bauch, um zu schauen, ob wir uns nicht unsererseits ein bisschen Ablenkung abholen können. Und da unser Smartphone die ganze Welt in sich trägt, geht da immer was mit der Ablenkung. Deshalb: Obacht! Woher kommt denn dieser Impuls, auf das Handy zu schauen? Ist es nicht auch die Möglichkeit wegzuschauen von der Aufgabe, die wir uns eigentlich gerade vorgenommen hatten? Ist es vielleicht gerade schwierig und erfordert viel Konzentration? Und bevor wir diese Anstrengung auf uns nehmen, geben wir lieber dem Impuls nach, das Smartphone zu checken? Sehr, sehr menschlich – schon evolutionsbiologisch sind wir darauf programmiert, auch in der Peripherie alles wahrzunehmen, damit uns der Säbelzahntiger nicht unbemerkt erwischt. Aber überhaupt nicht hilfreich in unserer heutigen Zeit voller Säbelzahntigerwelpen, die uns von unserem eigentlichen Vorhaben ablenken.
Deshalb frage Dich selbst: Woran möchte ich arbeiten? Erstelle einen Plan und gestalte Deine Rahmenbedingungen und dann stelle Dir Regeln auf, die Du einhältst. Aus Respekt vor Dir selbst und weil es um Deine Sache geht.
Wenn Du dabei Unterstützung gebrauchen kannst, lass es mich wissen. Auch über Fragen freue ich mich sehr, oder wenn Du noch weitere Impulse zu diesem Thema suchst.
Einen letzten Gedanken möchte ich hier noch mit Dir teilen: Man kann und darf übrigens um Hilfe bitten – im Umfeld, bei Kollegen, Nachbarn, Familie, Freunden... Statt immer mehr Unzufriedenheit vor sich herzuschieben, lohnt es sich sehr, einfach mal zu sagen, was einem wichtig ist und in welcher Form man Hilfe braucht. Du wirst überrascht sein, wie viel Unterstützung eine ehrliche Frage bringen kann.
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